Online-Veranstaltung: ›Aufstieg‹ woher? ›Aufstieg‹ wohin? – Großer Widerspruch China

Datum: 18. September 2025
Uhrzeit: 19 Uhr
Ort: Online
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Vortrag & Diskussion

Die Gegenwart lässt sich ohne China nicht denken und die Zukunft schon gar nicht. Chinas neue Rolle als Weltmacht erschüttert die alte Weltordnung: Man lasse sich nicht länger »unterdrücken, ausbeuten, schikanieren«, hört man aus Peking – man habe es mit chinesischem Imperialismus und einem bedrohlichen »Systemrivalen« zu tun, entgegnet man in Berlin, Brüssel und Washington.

In China wird nicht vom »Aufstieg« gesprochen, sondern vom »Wiederaufstieg« – ein Begriff, in dem Chinas einstige koloniale Unterwerfung aufscheint, die in Revolution und Reformen überwunden wurde/wird. Zugleich ist die Entwicklung der chinesischen Volksrepublik von tiefen gesellschaftlichen Widersprüchen geprägt: Es regiert eine Kommunistische Partei, zugleich herrscht ein Kapitalismus – wer dabei auf Dauer wen assimilieren wird, ist auch heute noch eine offene Frage. Soziale Ungleichheiten, etwa zwischen Stadt und Land, verfestigen sich, hinzu kommt die schnell alternde Bevölkerung.

Die ökologische Transformation in Richtung einer »ökologischen Zivilisation« steht im Spannungverhältnis zur energie- und ressourcenintensiven Exportwirtschaft. In den geopolitischen Konflikten der Gegenwart, u.a. dem sino-amerikanischen Handelskrieg, finden Pekings Kooperations- und Konnektivitätsstrategien (u.a. Belt-and-Road-Initiative) derzeit erkennbar ihre Grenzen. Und auch auf chinesischer Seite kollidiert die Maxime unbeschränkt wiederhergestellter postkolonialer Souveränität mit den Verflechtungen globaler Kapital- und Warenströme und den entsprechenden Abhängigkeiten. Und was bedeutet in dieser Gemengelage der globale Rüstungswettlauf des neuen Kalten Krieges für China? 

Anlass zu fragen: Wo steht die Volksrepublik China im Jahr 2025? Und was für eine Macht wird/kann sie im 21. Jahrhundert sein? Aus dieser Perspektive untersucht der Vortrag die verschiedenen Dimensionen des »Großen Widerspruchs China« (Das Argument 268, 2006) in vier Teilen:

  • Globale Strategie
  • Innere Widersprüche in China
  • Sozialismus/KPCh vs. chin. Kapitalismus
  • Ökologische Modernisierung in China

Hauke Neddermann ist Sinologe. Er ist als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Berliner Institut für kritische Theorie tätig, als Redakteur arbeitet er für das Historisch-kritische Wörterbuch des Marxismus und die Zeitschrift Das Argument. In seiner chinawissenschaftlichen Forschung befasst er sich seit seinem Studium in Berlin und Dalian (VR China) u.a. mit chinesischem Marxismus und Revolution, mit Jugend und Jugendbewegungen sowie mit der Region Xinjiang. Er veröffentlicht regelmäßig in linken Medien, v.a. in Das Argument, aber auch in konkret, analyse & kritikjungle world und junge welt.

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